Geschichtliches über Grafenberg

Blick über Grafenberg am 18. Mai 2007. Im Hintergrund sind die beiden Orte Stoitzendorf und Röschitz zu sehen. (alle Fotos dieser Seite: Werner Prokop)
 

Der Markt Grafenberg liegt in einer Senke des Vitusberges, südlich der Schmida an der von Eggenburg nach Straning und Sitzendorf führenden Straße. Der Ort liegt an der Franz-Josefs-Bahn, der nächstgelegene Bahnhof ist Eggenburg.

Bereits in der Jungsteinzeit (6000/5000 – 2300/2200 v. Chr.) ist das Gebiet besiedelt, weitere Funde weisen auf Besiedelungen in der Urnenfelderzeit (spätere Bronzezeit, 1300/1250 – 800/750 v. Chr.), der Hallstattzeit (ältere Eisenzeit, 800/750 – 450/400 v. Chr.), der Latènezeit (jüngere Eisenzeit, 450/400 – 15 v. Chr.), der römischen Kaiserzeit (15. v. Chr. – 4.Jh. n. Chr.) und im 9. Jh. n. Chr. hin.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1051, verfasst zu Regensburg. Zu der Zeit sind die Babenberger mit der Mark im Ostland belehnt (seit 976). Ein Teil des Landes ist Eigenbesitz des Markgrafen. So schenkt Kaiser Heinrich III. am 12. November 1051 auch Markgraf Adalbert und seiner Frau Fro(w)iza 30 Hufen Land in „Gravenberch“ „Hufe“ bedeutet ursprünglich Anteil einer (Bauern)- Familie an der Gemeindeflur, sie ist auch ein altes Feldmaß, landwirtschaftlich schwankend, 12 bis 24 Hektar. Solche Schenkungen sollen den Markgrafen dazu veranlassen, die Reichsgrenzen gut zu sichern.

Als der letzte männliche Babenberger Friedrich II. der Streitbare am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha im Kampf gegen die Ungarn fällt, kommt Grafenberg in den Besitz von Friedrichs Schwester Margarete von Österreich. Die Witwe des verstorbenen Königs Heinrich VII. von Bayern wird 1252 vom 23 Jahre jüngeren, späteren König von Böhmen, Ottokar Przemysl II., geheiratet. Doch bereits neun Jahre später löst dieser die Ehe auf, um eine Enkelin Belas IV. von Ungarn zu heiraten. Margarete zieht sich in ihre Burg Krumau am Kamp zurück. Kurz vor ihrem Tod schenkt sie Grafenberg dem Stift Lilienfeld (Urkunde vom 27. Oktober 1266), welches hier bis 1848 die Grundherrschaft innehat und den Besitz in diesen sechs Jahrhunderten vielfach vermehren kann. Laut „Dehio – Handbuch“ (topografisches Denkmälerinventar) wird Grafenberg 1616 urkundlich als Markt erwähnt.

1645 verwüsten die Schweden unsere Gegend. 1866 sind die Preußen in Grafenberg einquartiert. 1938 gibt es erstmals eine Zusammenlegung zur Großgemeinde Straning – Grafenberg, 1968 kommt es abermals zur Bildung der Großgemeinde Straning – Grafenberg.

Leopold Andre aus Grafenberg wird der erste Bürgermeister.

Im Jahr 2001 dürfen wir das 950 – Jahr – Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung Grafenbergs mit einem dreitägigen Fest begehen.
 
 
Die Kogelsteine sind das Wahrzeichen von Grafenberg.
 
Die Kirche von Grafenberg am 22.11.2008.
 
Die Kapelle des Heiligen Vitus thront auf der Spitze des Vitusbergs, einem Ausläufer des Manhartsgebirges als Grenze vom Wein- zum Waldviertel.
 
Die Haltestelle Grafenberg wurde 1996 aufgelassen, die Züge der Franz-Josefs-Bahn (Gmünd NÖ. - Wien) fahren seither ohne Halt durch, obwohl der Posten noch 2013 mit einem Schrankenwärter besetzt ist. (1042 054 mit EUregio 2116 am 2. April 2007)
 
Eines der letzten erhaltenen Bahnwärterhäuser entlang der Franz-Josefs-Bahn steht renoviert zwischen Grafenberg und Straning. (1142 682 mit REX 2112 Waldviertel Bote am 12. August 2008 nahe Grafenberg)
 
In der ehemaligen Schule von Grafenberg ist heute ein NÖ. Landeskindergarten untergebracht. (September 2011)
 
 

Auf Initiative des Schulleiters Gottfried Egger erfolgt 1895 die Gründung der FF Grafenberg. Egger wird erster Hauptmann. 1897 lässt der neue Kommandant Franz Bach hinter der Kirche das Feuerwehrhaus erbauen. Von 1900 bis 1939 gibt es sogar eine Feuerwehrkapelle. Die Hornisten haben die Aufgabe, Alarm zu schlagen. Zwischen 1949 und 1960 werden drei Löschwasserreservoirs errichtet. 1994 wird das neue Feuerwehrhaus feierlich eröffnet.

Weitere Informationen auf der Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Grafenberg.

 
Das Rüstlöschfahrzeug konnte 2005 im Jubiläumsjahr 110 Jahre FF Grafenberg angeschafft werden.
 
Kommandant OBI Franz Hametner und die Taufpatin Rosa Hacker () bei der Taufe des neu gekauften Rüstlöschfahrzeuges am 19. Juni 2005.