Abteilung Benda
 

Dieser Teil des Eisenbahnmuseums portraitiert das gestalterische Schaffen des im Jahr 2012 verstorbenen Designers Johann Benda. Für die SGP in Wien tätig, war er nicht nur technischer Konstrukteur alleine, er war als gelernter Kunsttischler ein geschmackvoller Gestalter, der den Sprung von der reinen zweckmäßigen Ausführung von Schienenfahrzeugen zur überlegten Formgebung prägte wie kaum ein anderer. Die Abteilung Benda zeigt nicht nur die originalen Designstudien für den Transalpin II, den berühmten und beliebten 4010, sie portraitiert auch Bendas Einfluss auf die Interieurgestaltung der Wiener Silberpfeile und Schnellbahngarnituren 4020. In Bildern und Zeichnungen kann seine unverkennbare Handschrift auch heute noch erlebt werden.

 

Anlässlich seines Ablebens formulierte ich im August 2012 diesen sehr persönlichen Nachruf, welcher auch in der Fachzeitschrift "Die Schiene" abgedruckt wurde.

 

Sein großes Herz hat aufgehört zu schlagen, sein kreativer Geist ruht nunmehr!

Johann Benda ist im August 2012 verstorben.

Sein architektonisches Feingefühl hat unser Reisen der letzten Jahrzehnte geprägt, seine freundliche und einfühlsame Art hat unsere Reise-Räume mitgestaltet, sein Sinn für Zweckmäßigkeit und Rationalität hat schlichte Eleganz und reduzierte Ästhetik geschaffen.

Mein Interesse am Städteschnellzug 4010 hat mich auch danach fragen lassen, welch gestalterischer Geist wohl hinter diesem Fahrzeug stecken würde. So traf ich ihn, Johann Benda, vor einigen Jahren in seiner Wohnung in Wien – nichts Aufdringliches, nichts Pompöses strahlte sein Zuhause aus – so wie er selbst: bescheiden, freundlich und dankbar! Zusammen mit seiner Frau bat er mich herein und erzählte mir von seinem Schaffen, Geschichten aus seinem Leben. Stolz war er schon auf das, was er hervorgebracht hat, gezeigt hat er es nie. Wir sprachen über die Entstehung des bekannten Flügelrades, das er für die von ihm designte Diesellokreihe 2045 entworfen hatte, seine geschmackvolle Linienführung in der Lackierung des Blauen Blitz. Johann Benda berichtete von seiner Zeit bei der SGP im Planungsstadium der ersten Wiener U-Bahn-Garnituren, der Silberpfeile, und was sich im Anspruch der Architektur, der Raumgestaltung und der Materialwahl seither verändert hat. Zufrieden stimmte ihn die markante und zeitlose Form der blauen Schnellbahntriebwagen der Reihe 4020, die sich zur Bahnhofsarchitektur der 1980er genauso dazugesellen konnte wie zu jener heute.

Mit ihm durfte ich schließlich auch in die Welt der 1960er eintauchen, der sein wohl berühmtestes Werk entsprang, der Transalpin II, der ÖBB 4010. Der unverwechselbare Strich in der Formgebung, seine feine Harmonie in der Platzgestaltung, die Großzügigkeit für „seine“ Kunden in der Innenraumgestaltung prägten die damals hochmodernen Garnituren. Er war selbst sein eigener Kunde, ein Praktiker mit Erfahrung, nutze er doch selbst „seinen“ 4010 oftmals für private Urlaubsreisen.

Rückblickend auf knapp 50 Jahre 4010 durfte er gegen Ende seines wohl abwechslungsreichen und erfüllten Lebens in der Tat stolz sein auf einen zeitlos eleganten, zuverlässigen und ganz und gar unaufdringlich schlichten Zug. Genauso unaufdringlich schlicht und mit ungebrochenem Feuer kreativer Schaffenskraft in seinen Augen verabschiedete er sich auch wieder von mir – bis es schließlich der letzte Abschied war.

So darf ich nun ein einfaches aber herzliches Danke sagen für die freundlichen und bereichernden Begegnungen, für die großartigen Momente des Reisens in seinen Fahrzeugen und seine unverwechselbare Handschrift, die er der österreichischen Eisenbahngeschichte geschenkt hat.

Ich wünsche seiner Familie viel Kraft und alles erdenklich Gute!

Im Namen aller, die ihn kennenlernen durften und aller, die seine Werke schätzen

Werner Prokop